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Bruxismus – so lautet der Fachbegriff für Zähneknirschen und davon ist fast jeder zweite Erwachsene mindestens einmal im Leben betroffen. Wenn morgens das Kiefergelenk schmerzt und die Zähne weh tun, könnte das am nächtlichen Zähneknirschen liegen. Doch was ist Zähneknirschen überhaupt, was sind die Ursachen und wie kann man Zähneknirschen stoppen? Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel alles rund um das Thema und verraten Ihnen einen einfachen Weg, wie Sie Zähneknirschen stoppen können.
„Jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen und durch.“ - Ein wohlbekanntes Sprichwort, wenn es darum geht etwas Unangenehmes zu ertragen, sich zu beherrschen oder etwas durchzuhalten. Wenn Druck, Ärger und Probleme im Alltag mit in den Schlaf genommen werden, nehmen viele Menschen die Redewendung etwas zu wörtlich, pressen und knirschen in der Nacht Ihre Ober- und Unterkieferzähne aufeinander. Das passiert in den meisten Fällen vollkommen unbewusst und in den meisten Fällen als Schlafbruxismus in der Nacht, kann sich aber auch tagsüber als Wachbruxismus äußern.
Mit einem Druck des 10-fachen des normalen Kaudrucks kann Zähneknirschen bis zu 45 Minuten pro Tag betragen. Mit einigen schwerwiegenden Folgen für die Zähne.
Das nächtliche Zähneknirschen wirkt sich sowohl auf die Zähne als auch auf das Kiefergelenk aus und kann weitere Folgen auf die Gesundheit haben. Durch das stetige Reiben und Pressen verliert der Zahn seine Substanz, wird nach und nach förmlich abgeschliffen.
Es entstehen kleine Risse im Zahnschmelz, die bis hin zu folgenschweren Frakturen am Zahnhals führen können. Auch Kronen oder Brücken können Schaden nehmen. Selbst Zähne können sich durch das Zähneknirschen lockern.
Durch die zusätzliche Belastung des Kiefergelenks geht Zähneknirschen oftmals mit Verspannungen, Migräne, Nackenproblemen und sogar Rückenschmerzen einher. Die Kaumuskulatur schmerzt und es kann zu Funktionseinschränkungen der Kieferbewegung kommen. Auch vermehrtes Kiefergelenkknacken ist keine Seltenheit. Es wird sogar ein Tinnitus in Zusammenhang mit Zähneknirschen gebracht.
Am stärksten Betroffen sind Menschen im Alter zwischen 30 und 45 Jahren. Dabei leiden mehr Frauen an der nächtlichen „Zähne-Mahlerei“ als Männer.
Bei Babys und Kindern gilt es das Zähneknirschen zu unterscheiden: In den ersten Lebensmonaten, dann wenn die Milchzähne wachsen, ist das Zähneknirschen bei Kindern Teil der Entwicklung. Damit diese ihren Platz im Mundraum finden können, werden die Kauflächen mithilfe des Zähneknirschens abgeschliffen. So kann sich das Gebiss bei Kindern mit dem Zähneknirschen formen. Unter Zahnärzten ist diese Phase auch als „Zähne einbeißen“ bekannt. Eltern brauchen sich dabei also keine Sorgen zu machen.
Tritt das Zähneknirschen bei älteren Kindern und Jugendlichen auf, ist das Zähneknirschen und die damit verbundene Überaktivität der Kaumuskulatur ebenso wie bei Erwachsenen schädlich und hat andere Auslöser und Ursachen.
Man geht heute davon aus, dass Zähneknirschen ein Zeichen der nächtlichen Bewältigung von ungelösten Alltagsproblemen und Sorgen ist. In Fachkreisen sprechen Experten daher von pathologischen Angst- und Unterdrückungsmechanismen. Das macht sich sogar auf biologischer Ebene bemerkbar: Durch das Pressen und Reiben werden Stresshormone im Körper abgebaut.
Darüber hinaus können auch eine Fehlstellung des Gebisses, Füllungen oder Inlays, Schlafapnoe (Atmenaussetzer in der Nacht), Medikamente, Körperhaltungen, Unfälle, längere zahnärztliche Behandlungen und eine ungesunde Lebensweise Auslöser für das nächtliche Phänomen sein.
Viele Zähneknirscher werden von ihrem Partner auf das Reiben und Pressen der Zähne in der Nacht hingewiesen. Wenn Sie morgen bereits mit Schmerzen der Kaumuskulatur, einem verspannten Kiefergelenk, Kopf- und Nackenschmerzen aufwachen oder sich nach einer eigentlich ausreichenden Schlafzeit wie gerädert fühlen, kann es am Zähneknirschen liegen.
Der Zahnarzt kann während einer Kontrolluntersuchung das Zähneknirschen unter anderem anhand des Verlustes der Zahnhartsubstanz und den Schmelzrissen feststellen. Auch wie glatt poliert wirkende Stellen, empfindliche Zähne oder Zahnverkürzungen können wichtige Hinweise sein. Ebenso kann eine Vergrößerung der Kaumuskulatur bestehen.
Bei den Therapiemaßnahmen der Bruxismus gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die sich nach den Ursachen des Zähneknirschens richten. Das bedeutet in den meisten Fällen, dass ein interdisziplinäres Behandlungskonzept erstellt werden muss.
Erste Linderung bringt in den meisten Fällen eine Aufbissschiene, welche erst einmal grundsätzlich weitere Schäden an den Zähnen verhindern soll. Dabei handelt es sich um einen zusammenhängenden Überzug aus durchsichtigem Kunststoff, der in der Nacht auf die Gebissreihen im Ober- und Unterkiefer gestülpt wird. Eine solche Aufbissschiene wird individuell vom Zahnarzt gefertigt. Bei einer solchen langfristigen Therapie kommen hingegen Entspannungsschienen zum Einsatz.
Hängt das Zähneknirschen mit seelischen Problemen, Stress und Unruhe zusammen, ist es wichtig an der Wurzel anzusetzen, damit das Zähneknirschen dauerhaft gestoppt werden kann. Der Zahnarzt kann dazu eine Psychotherapie verschreiben. Auch der Gang zum Physiotherapeuten kann sich lohnen: Übungen, Massagen und Wärmebehandlungen lockern die Verspannungen, steigern das Wohlbefinden und bauen Stress ab. Krankenkassen bieten mittlerweile eine große Auswahl an Kursen für das Erlernen von Stressbewältigungskonzepten und Entspannungstechniken, welche sich an jedes Alter richten.
Es gibt zudem einige gute Maßnahmen, die sich bereits zu Hause umsetzen lassen, um das Knirschen der Zähne zu reduzieren.
Um die Behandlung zu unterstützen, den Erfolg zu beschleunigen und so schnellere Linderung zu erfahren, gibt es einige Maßnahmen, welche Sie zu Hause einfach und schnell vornehmen können.
Öffnen Sie zunächst den Mund so weit Sie können. Legen Sie anschließend die rechte Hand in einen rechten Winkel an das Kinn und ziehen Sie dieses langsam in Richtung Kinn bis eine Dehnung spürbar ist. Die linke Hand wird an die Stirn gelegt, um die Dehnung zu intensivieren. Tritt ein angenehmer Dehnungsschmerz ein, sollte die Übung 2 bis 2,5 Minuten gehalten werden. Schließen Sie anschließend den Mund langsam und entspannen Sie die Muskulatur.
Mit einer mehrmals täglich durchgeführten Selbstmassage können Sie für ein entspanntes Kiefergelenk sorgen. Beginnen Sie mit leicht kreisenden Bewegungen am Anfang des Kieferknochens und arbeiten Sie sich langsam in Richtung Kinn vor. Schmerzhafte Stellen können mit etwas mehr Druck behandelt werden. Hilfreich kann zusätzlich das Öffnen und Schließen des Mundes sein.
Bei der Bio-Feedback-Therapie geht es um das Erlernen der aktiven Selbstbeobachtung. Ziel ist es, sich das Zähneknirschen bewusst zu machen und so zu erkennen, zu welchem Zeitpunkt das Zähneknirschen erfolgt. Dazu gibt es spezielle Geräte, die eingesetzt werden können.